Um 1830 wanderte Christian Friedrich Martin, ein aus Sachsen stammender Gitarrenbauer, in die Vereinigten Staaten aus und konstruierte die Gitarre völlig neu. Er baute den Gitarrenkorpus um, so daß er stabil genug war, der wesentlich höheren Spannung von Metallsaiten standzuhalten Sie waren lauter im Ton als die herkömmlichen Gitarren, die nur einen dürr klingenden Ton hatten. Ca. 1890 veränderte Orville Gibson, Sohn englischer Einwanderer, die Gitarre nach seinen Vorstellungen. Er nahm das Konstruktionsprinzip von Stradivaris Geigen als Vorbild und übertrug es auf die Gitarre. Die Folge war, daß die Decke und der Boden nicht mehr flach, sondern nach außen gewölbt und der Hals deutlich nach hinten gewinkelt war. Seine Gitarren verkauften sich so gut, daß er 1902 eine Firma gründete, um die rasant steigende Nachfrage befriedigen zu können. Im Laufe von zwanzig Jahren wurden die Gibson - Gitarren immer größer und ihr Klang immer voluminöser und brillanter. Doch immer noch wurde die Gitarre innerhalb der Orchester fast ausschließlich als Rhythmusinstrument eingesetzt - aufgrund ihrer geringen Lautstärke.

Dann gab es da noch die aus der Tschechoslowakei stammenden Dopyera Brüder, die ebenfalls versuchten, die Gitarre lauter zu machen.

Orville Gibson
Lloyd A. Loar

Versuche, den Klang von Instrumenten elektrisch zu verstärken hatte, es schon in den 70er Jahren des 19.Jahrhunderts gegeben. Der erste Tonabnehmer wurde 1924 von Lloyd A. Loar entwickelt. Nur fand er niemanden, der daran Interesse zeigte. Ein anderer Tüftler namens George D. Beauchamp aus Texas hatte mit seiner Tonabnehmerkonstruktion mehr Glück. Die Firma Rickenbacker schloß sich mit ihm zusammen und brachte 1931 das erste elektromagnetische Saiteninstrument auf den Markt.

Die nun in Gang gekommene Entwicklung machte schnell Fortschritte. Es erschienen die verschiedensten Modelle elektrischer Gitarren auf dem Markt. Einige hatten sogar zwei oder drei Tonabnehmer. Die Verbreitung der E-Gitarre nahm zu. Da sie aufgrund ihres hohlen Korpus jedoch zu Rückkopplungen neigte, kam ein Gitarrist namens Les Paul zu dem Schluß, daß der hohle Korpus einer E-Gitarre überflüssig sei. Les Paul baute selber die erste Massivholzgitarre (= Solidbody) 1941. Daraufhin versuchte er die Firma Gibson zur Produktion von Solidbody Gitarren zu gewinnen. Jedoch bekam er bis 1951 immer wieder die Antwort: "Wir bauen keinen Besenstil mit Saiten."

Dann gibt es da noch Leo Fender er gründete mit seinem Kompagnon George Fullerton die Firma "Fender Musical Instruments", um Verstärker und E-Gitarren bauen zu können, in die alle seine Erfahrungen und Überlegungen, die er angestellt hatte, mit einfließen sollten. Das Ergebnis war eine Gitarre mit massivem Korpus, zwei Tonabnehmern und einem relativ simpel konstruierten Hals, der mit vier Schrauben im Korpus verankert war. Fenders Idee war ein leicht herzustellendes Instrument, das man ohne besonderes handwerkliches Körnen reparieren konnte. Eine elektrische Gitarre also, die mit Schraubenzieher und Lötkolben in ihre Einzelteile zerlegbar und genau so leicht wieder zusammenzusetzen war. Das Ergebnis war die um 1948 auf dem Markt erscheinende Broadcaster, später auch Nocaster und Telecaster genannt. Die Telecaster ist die erste Solidbody, die in Serie mit hohen Stückzahlen hergestellt wurde und auch heute ihre Bedeutung nicht verloren hat. Gibson mußte schnell reagieren, um die Entwicklung nicht gänzlich zu verschlafen und wandte sich an Les Paul, der damals diese "verrückte Idee" mit dem "Besenstil mit Tonabnehmern" hatte. Da Les Paul Ende der 40er einer der populärsten und erfolgreichsten Gitarristen Amerikas war und sich dies für Gibson werbewirksam nutzen ließ, benannte Gibson ihre erste Solidbody Gitarre nach ihm. 1954 brachte Fender die Stratocaster heraus, die nicht nur eine verbesserte Telecaster, sondern eine völlig neu konstruierte Gitarre war. Die auffälligste Veränderung war das sogenannte Vibratosystem. Fast alle heute erhältlichen Gitarren sind in ihrer Konstruktion an der Fender Stratocaster und der Gibson Les Paul angelehnt.

Leo Fender

Meine E-Gitarren


NoName (Nachbau der Charvel Star)


Hohner SE35 (Nachbau der Gibson ES335)